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Energieeffizienz in historischen Bauten
Auf Grund der globalen Erwärmung durch den hohen Energieverbrauch versucht man, seit etwa dreißig Jahren Energie effizienter, also wirkungsvoller zu nutzen. In privaten Haushalten wird der größte Teil der Energie für Heizenergie verbraucht. Deshalb werden Gebäude gedämmt und abgedichtet, um den Energiebedarf zu senken.
Für neue Gebäude ist dies nicht nur sinnvoll, sondern auch problemlos möglich. Für bestehende Gebäude, vor allem historische Gebäude der vergangenen Jahrhunderte ist dies aus verschiedenen Gründen nicht ohne weiteres möglich.
Einige Grundsätze
1. Die Standards und Anforderungen, die man auf einen Neubau anwenden kann, sind nicht übertragbar auf historische Gebäude.
Natürlich haben die Bewohner dieser Gebäude dasselbe Recht, ihr Gebäude an moderne Standards anzupassen und energieeffiziente Maßnahmen im eigenen und im allgemeinen Interesse durchzuführen. Dies aber muss mit den richtigen technischen Lösungen und nach geltendem Recht, z.B. dem Denkmalschutzgesetz, erfolgen.
2. Energetische Maßnahmen müssen eine langfristige Schadensfreiheit garantieren. Für das Gebäude und die Nutzer.
Historische Baukonstruktionen und Materialien reagieren empfindlich auf moderne Baustoffe, auf den Einbau von veränderten Heizungen, Dichtungen und Dämmungen. Deshalb müssen die Gebäude sorgfältig analysiert werden, bevor die Maßnahmen ebenso sorgfältig geplant und durchgeführt werden können.
Aus Unkenntnis über bauphysikalische Verhältnisse, das Verhalten von Feuchtigkeit in Baukonstruktionen, Abhängigkeiten von Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Lüftung, werden viele Maßnahmen falsch ausgeführt und es entstehen dadurch nicht nur Schäden an der Bausubstanz, sondern auch Gefahren für die Nutzer durch Schimmelbildung.
3. Gesamtbetrachtung eines Gebäudes
Für eine richtige Energiebilanz und daraus zu entwickelnden effektive und effiziente Maßnahmen muss man das ganze Gebäude betrachten und nicht nur einzelne Bauteile oder Wohnungen.
Nach einer Analyse des gesamten Gebäudes kann man die Bereiche identifizieren, wo es Einsparpotentiale gibt.
Wichtig ist auch, zuerst das Gebäude instand zu setzen, damit nicht schon vorhandene Schäden z.B. am Dach oder der Entwässerung weitere Zerstörungen nach sich ziehen.
Das bedeutet aber vor allem, dass es notwendig ist, dass sich die Bewohner eines Gebäudes zusammenschließen und gemeinsam die Maßnahmen durchführen
4. Wärmedämmung und Feuchteschutz
Wegen der historischen Fassaden und historischen Baukonstruktionen kann eine Wärmedämmung auf der Außenseite nicht angebracht werden.
Die Alternative einer Dämmung auf der Innenseite der Außenwände ist technisch schwieriger auszuführen. Bei falscher Ausführung kann dadurch Schimmel entstehen.
Bei genauer Betrachtung eines Gebäudes kann schon mit kleinen Maßnahmen wie der Dämmung der Kellerdecke von unten oder des Dachbodenfußbodens eine Verbesserung bringen.
5. Luftdichtheit
Bei energieeffizienten Neubauten wird angestrebt, dass das Gebäude luftdicht ist. Um Feuchtigkeitsprobleme im Inneren zu vermeiden, muss dennoch ein bestimmter Luftwechsel stattfinden, der die feuchte Luft abführt. Bei Neubauten wird in der Regel eine Lüftungsanlage eingebaut.
Dieses Prinzip lässt sich bei historischen Gebäuden nicht vollständig einhalten, ohne Schäden an der Substanz herbeizuführen.
Ein Austausch der Fenster gegen neue, sehr dichte Fenster ohne ausreichende Lüftung führt oft zu Schimmelbildung. Die Restaurierung und Verbesserung der historischen Holzfenster erhöht den Wärmeschutz und ist eine dem historischen Gebäude angepasste Maßnahme.
6. Anlagentechnik - Heizung
Die Heizungsanlage ist oft eine Quelle großer Energieverluste. Effiziente Kessel, eine richtige Steuerung und Regelung, Dämmung der Leitungen, die in kalten Bereichen liegen, Dämmung der Warmwasserrohre für Trinkwasser bringen oft große Einsparnisse.
Gerade bei der Heizung ist es wichtig, dass ein kompetenter Ingenieur Lösungen sucht. Oft ist es günstiger, eine Anlage für das ganze Gebäude zu planen statt vieler verschiedener Einzelheizungen.
7. Kompetente Partner
Nachhaltige (und wirtschaftliche sinnvolle) Maßnahmen zur energetischen Verbesserung eines historischen Gebäudes sind nur auf der Grundlage einer qualifizierten bautechnischen und bauphysikalischen Analyse und Bewertung der vorhandenen Bausubstanz durch Fachplaner (Architekten, Haustechniker, Energieberater) mit Erfahrung im Umgang mit historischen Gebäuden zu erreichen.